In der Schweiz sind ca. 80.000 Menschen von Epilepsie betroffen, darunter gehören etwa 15.000 Jugendliche und Kinder. Viele der Betroffenen können durch Medikamente relativ Beschwerdefrei leben. Andere hingegen sind auf die Erste Hilfe der Mitmenschen angewiesen. Doch was genau ist eigentlich Epilepsie und wie kann man im Ernstfall Erste Hilfe bei Epilepsie leisten?
Was genau ist Epilepsie?
Bei Epilepsie handelt es sich um eine chronische Krankheit, die durch ein hirnbedingtes Krampfleiden hervorgerufen wird. Handelt es sich um eine chronische Krankheit, so ist der Betroffene sein ganzes Leben lang von der Krankheit betroffen. Doch mittlerweile lässt sich auch diese chronische Krankheit sehr gut mit Medikamenten behandeln, wodurch Patienten weniger häufig epileptische Anfälle erleiden.
Der epileptische Anfall ist die Folge einer Epilepsie. Bei einem epileptischen Anfall werden verschiedene Nervenzellen in unserem Gehirn gestört. Als Abwehrreaktion löst der Körper dann einen Krampf im Gehirn aus. Da unser Gehirn mithilfe von Nervenzellen unsere Bewegung steuert, kommt es bei einem epileptischen Anfall meist zu erheblichen Störungen der Bewegung. Das hat zur Folge, dass Betroffene keine Kontrolle mehr über sich selbst haben, stürzen und herumzucken. Aber es gibt auch noch weitere Symptome für Epilepsie oder einen epileptischen Anfall.
Eine Epilepsie kann tatsächlich in jedem Abschnitt eines Lebens auftreten, egal ob im Kindes- oder Rentneralter. Deshalb sollte man mögliche Symptome ernst nehmen und gegebenenfalls einen Arzt aufsuchen. Im besten Fall handelt es sich nicht um eine Epilepsie, doch ausschliessen kann man das nie. Sollten Sie sich auch nach Ihrem Arztbesuch nicht sicher sein, dann empfehlen wir immer sich eine Zweitmeinung durch einen Facharzt einzuholen. Hausärzte können viele Diagnosen “übersehen”, da sie keine Spezialisten, sondern Allgemeinmediziner sind.
Warum kann ein epileptischer Anfall gefährlich sein?
Epilepsie kann in verschiedenen Stärken auftreten und somit weniger, aber auch mehr gefährlich sein. Sehr schwache epileptische Anfälle werden von den Betroffenen kaum bemerkt. Bei starken epileptischen Anfällen sind Betroffene meist nicht bei Bewusstsein und bekommen so den starken Anfall nicht mit.
Besonders gefährlich wird es, wenn Betroffene beginnen zu zucken. Dann ist die Gefahr gross, dass sie sich den Kopf am Boden anschlagen. Je nachdem wo man sich befindet, zum Beispiel Zuhause oder auf dem Gehweg, kann der Kopf verletzt werden. Die Bordsteinkante eines Gehweges kann bei einem epileptischen Anfall sehr gefährlich werden. Deshalb ist es im Ernstfall immer wichtig den Kopf zu schützen.
Epilepsie erkennen: Symptome
Es gibt unterschiedliche Symptome für eine Epilepsie beziehungsweise für einen epileptischen Anfall.
Die häufigsten Symptome sind:
- Sprachverlust
- Plötzliches Hinfallen
- Herzrasen
- Schwindelgefühl
- Bewusstlosigkeit
- Verkrampfungen/Zuckungen am Körper
Epilepsie ist eine chronische Krankheit und kann somit jederzeit einen epileptischen Anfall auslösen. Sollte Epilepsie bei Freunden oder Familie bekannt sein, so sollte man sich ausreichend informieren.
Erste Hilfe bei Epilepsie: Anleitung
Grundsätzlich ist ein einzelner epileptischer Anfall nicht weiter gefährlich, solange die Symptome und Folgen nicht zu stark ausfallen. Bei epileptischen Anfällen muss man immer abwägen, wie lange dieser andauert und ob Betroffene damit Erfahrung haben. Dauert ein epileptischer Anfall nur wenige Sekunden und verursacht keine starken Symptome, so muss man sich grundsätzlich wenig Sorgen machen.
Betroffene nehmen mit der Zeit harmlose Anfälle sehr gelassen und nehmen anschliessend wie gewohnt ihren Alltag auf. Dennoch ist auch hier Vorsicht geboten! Sollten die Symptome stärker ausfallen, so sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen oder den Notruf wählen.
Massnahmen während eines epileptischen Anfalls
- Entfernen Sie vorsichtig den Betroffenen aus dem Gefahrenbereich, so zum Beispiel weg von Bordsteinkanten, Treppen oder Wasserbecken.
- Sollte der Betroffene gefährliche Gegenstände bei sich haben, sollten Sie diese auch vorsichtig entfernen. Dazu gehören Werkzeug, Maschinen oder auch die Brille.
- Meiden Sie es in jedem Fall, Gegenstände oder auch die Finger in den Mund zu stecken. Hier kann es schnell mal vorkommen, dass Betroffene zubeissen.
- Falls der Kopf beginnen sollte stark zu zucken, dann sollten Sie eine Kopfunterlage, wie zum Beispiel eine Decke, unter den Kopf legen. Dadurch können weitere Kopfverletzungen vermieden werden.
Massnahmen nach einem epileptischen Anfall
- Bringen Sie den Betroffenen nach dem epileptischen Anfall erstmal in die stabile Seitenlage. So kann der Speichel gegebenenfalls aus dem Mund abfliessen.
- Sollte der Betroffene nur schwer atmen können, dann können Sie die Kleidung rundum des Brustkorbes und am Hals ein wenig lockern.
- Versuchen Sie mit der betroffenen Person zu sprechen und ein Gespräch aufzubauen. So können Sie ein Gefühl entwickeln, ob die Person wirklich bei Bewusstsein oder noch verwirrt ist.
- Fragen Sie den Betroffenen, ob er Schmerzen verspürt oder Verletzungen wahrnehmen kann. Ist das der Fall, so muss man gegebenenfalls den Notruf wählen.
Sollten Sie sich nicht sicher sein, ob Sie den Notruf wählen sollen oder nicht, so können Sie im Zweifel immer den Notruf wählen. Weitere Hilfe kann immer hilfreich sein und oft wollten Betroffene es sich nicht eingestehen, dass sie einen stärkeren Anfall hatten. Denn Epilepsiepatienten erleben im Laufe ihres Lebens sehr viele epileptische Anfälle. Da kann schnell das Gefühl aufkommen, dass es ihnen an nichts fehlt und prinzipiell gut geht. Doch weitere Verletzungen werden durch den kleinen Schock meist nicht wahrgenommen.
Hinweis: Sollten die Augen nicht geöffnet sein oder der Anfall länger als 5 Minuten dauern, so sollten Sie unbedingt den Notruf wählen. Sollten Sie selbst mit der Situation überfordert sein, so können Sie mit der TarisApp nach weiterer Erste Hilfe in unmittelbarer Umgebung rufen. Dann wird medizinisch geschultes Personal in der Nähe zur Unfallstelle gerufen. Mehr zur TarisApp erfahren Sie gleich hier.
Weitere Artikel:
- Epileptischer Anfall: Was genau steckt dahinter?
- Das Erste Hilfe ABC und ABCDE: Was steckt dahinter?
- Erste Hilfe bei Panikattacken: So reagieren Sie richtig!
Quellen und weitere Links:
- http://www.dgfe.org/home/showdoc,id,398,aid,2138.html
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