Im Sommer lockt es die Menschen gerne mal zu einem Spaziergang auf ein Feld. Dabei hat man oft mit hohen Gräsern und den lauernden Zecken zu kämpfen. Es passiert schneller als man denkt und man hat eine Zecke an sich kleben. Doch was nun? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die Erste Hilfe bei einem Zeckenstich.
Wie sieht ein Zeckenstich aus?
Im ersten Moment nehmen wir Menschen einen Zeckenbiss nicht wahr bzw. spüren diesen nicht. Verantwortlich ist das Betäubungsmittel, welches die Zecke bei einem Einstich von sich gibt. Meist ist es schon zu spät und die Zecke hat sich über Stunden an der Haut festgesetzt. Die Größe der Zecke kann je nachdem wie Alt diese ist und wie lange sie auf der Haut verweilt variieren. Daher ist der Fund des Blutsaugers oft sehr spät erkennbar.
Ein Zeckenstich wird sichtbar, sobald die Haut angeschwollen, die Zecke groß genug oder Hautrötungen entstehen. Bei einer Entfernung der Zecke ist das Einstichloch weiterhin sichtbar. Einen ernsteren Verlauf kann der Stich nehmen, sobald sich die Rötungen ausweiten.
Welche Krankheiten können durch einen Zeckenstich übertragen werden?
In den meisten Fällen können sich bei einem Zeckenstich zwei Krankheiten verbreiten – Borreliose und FSME.
Borreliose
Die Borreliose ist eine verursachte Erkrankung durch die sogenannte Bakterienart der Borrelien. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es für diese Erkrankung noch keinen Impfstoff. Die ersten Symptome der Borreliose können folgende sein:
- Müdigkeit
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Muskel- und Gelenkschmerzen
Eine schnelle Entfernung der Zecke ist daher unbedingt erforderlich. Somit kann das Risiko auf eine Erkrankung an Borreliose gesenkt werden. Bei einer Erkrankung macht sich diese durch eine kreisförmige Hautrötung an der Einstichstelle sichtbar. Bei Auftreten dieser Rötung ist eine sofortige ärztliche Behandlung dringend notwendig!
FSME
FSME ist eine Abkürzung für “Frühsommer-Meningo-Enzephalitis”. Es ist eine Viruserkrankung, die in Endemiegebieten vorkommt. Der Virus steckt jedoch nicht in allen Zecken. Rund 5 Prozent der Zecken in Endemiegebieten tragen diese Viruserkrankung in sich. Bei einer Erkrankung an FSME kann es zu einem Befall des Nervensystems kommen. Die Entwicklungen kann letztendlich zu einer Hirnhaut- bzw. Gehirnentzündung führen. Sollten Symptome dieser Art auftreten, so ist es unbedingt notwendig einen Arzt aufzusuchen.
Erste Hilfe bei Zeckenstich: Wie entfernen?
Die höchste Priorität bei einem Zeckenstich ist es – Ruhe bewahren. Eine ruckartige Entfernung der Zecke kann später nämlich Folgen mit sich bringen. Wir helfen Ihnen mit der Ersten Hilfe bei Ihrem Zeckenstich.
Womit lassen sich Zecken am besten entfernen?
Um eine Zecke zu entfernen, ist das beste Hilfsmittel eine Zeckenpinzette. Sie macht es uns möglich die Zecke hautnah zu greifen und diese anschließend zu entfernen. Zudem ist durch die Pinzette eine quetschfreie Entfernung der Zecke möglich.
Zecken schnell entfernen
Damit man die Zecke unbeschadet entfernen kann, sollte man folgende Hilfsmittel bereitstellen:
- Zeckenpinzette / Zeckenlasso / Zeckenkarte
- Wunddesinfektionsmittel
- Zeckenpinzette so nah wie möglich an der Haut ansetzen.
- Die Zecke durch langsames Ziehen aus der Haut hinausziehen.
- Ist die Zecke entfernt kann die Wunde mit einem Desinfektionsmittel desinfiziert werden.
- Anschließend sollten die Hände gewaschen werden, sodass keine Rückstände des Desinfektionsmittels übrigbleiben.
Soll man Zecken drehen oder ziehen?
Die richtige Technik zum Entfernen einer Zecke ist das Herausziehen. Jedoch kann die Zecke mithilfe leichter Hin und Her Drehungen gelockert werden. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten. Ein ruckartiges Drehen kann zu einer Teilung der Zecke führen. Daher ist ein Drehen nur empfehlenswert, sollte die Zecke nur schwer zu lösen sein.
Wo entsorge ich die Zecke am besten?
Sobald eine Zecke entfernt wurde, sollte diese abgetötet werden. Häufige Methoden dazu sind Zerdrücken oder Zerquetschen. Zudem sollte man sicher gehen, dass sich keine Körperflüssigkeiten der Zecke an der Haut befinden. Körperflüssigkeiten einer Zecke können Krankheitserreger beinhalten und diese durch offene Wunden an der menschlichen Haut übertragen werden. Auch sollte man die Zecke nicht in der Toilette entfernen. Hierbei besteht die Möglichkeit, dass die Zecke im Wasser überlebt.
Kann man die Zecke mit dem Finger entfernen?
Eine Zecke kann auch mit den Fingern entfernt werden. Dazu nötig sind jedoch lange Fingernägel. Zudem besteht bei dieser Variante die Möglichkeit, dass die Zecke zerquetscht wird. Dies sollte dringend vermieden werden, da hierdurch eine größere Chance besteht, dass Krankheitserreger in den menschlichen Körper übergehen.
Um die Zecke mit den Fingernägeln zu entfernen sind folgende Schritte nötig:
- Es wurde sichergestellt, dass die Fingernägel lang genug sind.
- Zecke hautnah mit den Fingernägeln greifen, dabei jedoch niemals die Fingerkuppeln zusammenschließen.
- Fingernägel nach links und rechts bewegen, sodass die Zecke herausgezogen werden kann.
- Mit einem Desinfektionsmittel die Wunde bedienen.
Was tun, wenn der Zeckenkopf steckenbleibt?
Ab und an kann es dazu kommen, dass bei der Zeckenentfernung Rückstände der Zecke an der Haut übrig bleiben. Auch wird der Stechapparat der Zecke meist mit dem Zopf der Zecke verwechselt. Jedoch ist hierbei Ruhe zu bewahren, da der Stechapparat kein erhöhtes Gesundheitsrisiko für den Menschen darstellt.
Im Grunde ist eine Sache am wichtigsten – Die Zecke muss entfernt werden. Rückstände der Zecke werden von der Haut nach einiger Zeit abgestoßen und stellen letztendlich keine Gefahr für den Menschen dar.
Sollte es dennoch dazu kommen, dass sich die Wunde entzündet, dann sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.
Was tun, wenn der Zeckenstich juckt?
Sollte es dazu kommen, dass der Zeckenbiss anfängt zu jucken, dann ist die höchste Priorität die Wunde nicht aufzukratzen. Zudem gilt, dass bei einem Juckreiz nach einem Zeckenstich der Arzt aufgesucht werden sollte. Es ist nämlich nicht typisch, dass die Wunde nach einem Zeckenbiss anfängt zu jucken. Viel mehr kann dies ein Indiz für eine Erkrankung oder einer bakteriellen Infektion sein.
Um den Juckreiz nach einem Zeckenstich zu lindern, empfiehlt es sich, die Wunde zu kühlen. Somit kann auch gegen Schwellungen auf der Haut angegangen werden.
Wie lange sieht man einen Zeckenbiss?
In der Regel sollte der Heilungsprozess der Bisswunde der Zecke etwa sieben Tage dauern. Jede Hautveränderung nach sieben Tagen sollte unbedingt von einem Arzt beurteilt werden. Bildet sich eine Hautrötung mit einem Durchmesser von etwa 4 Zentimeter, dann handelt es sich hierbei um eine Wanderröte und weist auf eine Borrelieninfektion hin. Hierzu ist eine antibiotische Behandlung notwendig, die von einem Arzt angeordnet wird.
Wann sollte ich mit einem Zeckenbiss zum Arzt?
Grundsätzlich ist ein Arztbesuch nach einem Zeckenstich nicht verwerflich, auch wenn der Zeckenbiss nicht bedenklich sein sollte. Vor allem, nachdem Sie erste Hilfe bei einem Zeckenstich geleistet haben, sollten Sie es von einem Arzt untersuchen lassen. Letztendlich sollte man den Zeckenbiss jedoch immer im Auge behalten und bei Veränderungen der Haut schnellstmöglich handeln.
Gerade wenn sich grippeähnliche Symptome deutlich machen, kann dies auf eine Erkrankung an FSME deuten. In diesem Falle ist eine ärztliche Behandlung unumgänglich.
Quellen und weitere Links:
- https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/zeckenbiss-vorbeugen/
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