Knochenbrüche gehören zu den häufigsten Verletzungen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens erleidet. Viele Menschen erleiden vor allem im Kindesalter Knochenbrüche, da Kinder sehr lebendig sind und Gefahren oft nicht erkennen. So kommt es mal vor, dass das Kind mit einem gebrochenen Arm oder Bein heimkommt. Doch was macht man dann? Wir erklären die Erste Hilfe nach einem Knochenbruch.
Wie kann man sich einen Knochen brechen?
Einen Knochen kann man theoretisch jederzeit brechen. Wahrscheinlicher wird ein Bruch, wenn man Sport treibt. Hier kommt es immer wieder zu ungünstigen Situationen oder groben Fouls, welche Knochenbrüche hervorrufen können. Vor allem im Fussball kommt es immer wieder zu starken Knochenbrüchen, da die Spieler mit Stollen an den Schuhen grobe Fouls begehen.
Doch auch in anderen Situationen kann ein Knochen brechen. Hierbei kommt es auch auf den Knochen an. Während die Knochen am Finger relativ schnell und leicht brechen können, ist unser Beckenknochen prinzipiell kaum zu brechen. Auch mit dem Alter wird man anfälliger für Knochenbrüche, da die Knochen lange nicht mehr so stark und stabil sind.
Zudem kann man bei Knochenbrüchen zwischen zwei Arten von Knochenbrüchen unterscheiden. Dabei unterscheidet man zwischen einem geschlossenen und einem offenen Bruch. Bei einem offenen Bruch entsteht eine Wunde, bei der Blut austreten und der gebrochene Knochen herausragen kann. Bei einem geschlossenen Bruch entsteht keine Wunde, dennoch kann man den Bruch meist sehr gut erkennen.
Knochenbrüche erkennen
Kommt es zu einem Knochenbruch, so kann es sein, dass die betroffene Person den Bruch nicht wahrnimmt. Der Betroffene hat zwar schmerzen, doch vermutet meist eine Prellung oder ähnliches. Deshalb ist es wichtig, dass man selbst einen Bruch erkennt und ihn diagnostizieren kann. Um einen Knochenbruch erkennen zu können, muss man das Verhalten der betroffenen Person aufmerksam beobachten. Zudem sollte man sich die verletzte Stelle selbst genau anschauen.
Bei einem Knochenbruch sollten Sie auf folgende Punkte achten:
- leichte bis starke Schmerzen an der betroffenen Stelle
- Schwellungen am Knochenbruch
- Schonhaltung der betroffenen Person
- die gebrochene Stelle kann nur eingeschränkt genutzt werden
- Hämatome (blaue Flecken)
- vorhandene Wunde bei offenen Brüchen
Bei starken Brüchen an bestimmten Körperstellen:
- Bei Knochenbrüchen rundum des Kopfes kommt es zu Blutungen aus der Nase, dem Mund oder/und dem Ohr.
- Ein Beckenbruch löst starke Schmerzen in der unteren Bauchregion aus und die betroffene Person zieht meist die Beine von selbst zusammen.
- Brüche an der Wirbelsäule verursachen ein Taubheitsgefühl oder ein Kribbeln an bestimmten Körperstellen.
Wie kann man Erste Hilfe nach einem Knochenbruch leisten?
Kommt es zu einem Knochenbruch, so ist die betroffene Person auf die Erste Hilfe der Mitmenschen angewiesen. In der Regel sollte die betroffene Person bei einem Knochenbruch für weitere Untersuchungen in ein Krankenhaus gehen.
Halten Sie sich bei einem Knochenbruch an folgende Erste-Hilfe-Tipps:
- Die gebrochene Stelle sollte nicht mehr bewegt und stattdessen ruhiggestellt werden.
- Fragen Sie die betroffene Person nach Schmerzen und wie stark diese sind. Doch Vorsicht! Betroffene können bei Knochenbrüchen oft nur schwer die Schmerzen wirklich einschätzen.
- Versuchen Sie in keinem Fall den Knochenbruch zu bewegen oder einzurenken.
- Bei einem geschlossenen Knochenbruch können Sie die betroffene Stelle kühlen.
- Bei einem offenen Bruch sollten Sie die Wunde bedecken.
- Steht die betroffene Person unter Schock, so versuchen Sie die Person zu beruhigen.
- Wählen Sie den Notruf (112) und fordern Sie weitere Hilfe an.
Je nachdem welcher Knochen gebrochen ist, gibt es kleine Unterschiede bei der Ersten Hilfe. Bei Knochenbrüchen am Arm kann man zum Beispiel mithilfe eines Dreiecktuchs den Arm stabilisieren. Hat man es mit einem gebrochenen Bein zu tun, so kann man das betroffene Bein mit Decken oder Kleidungsstücken umpolstern. Bei einem Knochenbruch an der Wirbelsäule hingegen sollte man die betroffene Person auf keinen Fall bewegen. Ansonsten droht man die betroffene Person tödlich zu verletzen oder verursacht eine Querschnittslähmung.
Wie kann man einen Knochenbruch behandeln?
Bei der Behandlung eines Knochenbruchs gibt es in der Regel zwei unterschiedliche Herangehensweisen. Bei leichteren Brüchen kommt gerne mal der Gips dran, wie vielleicht viele in der Kindheit bei Freunden mitbekommen haben. Handelt es sich um starke oder komplizierte Brüche, so muss man sich in der Regel einer Operation unterziehen. Bei einer Operation werden die Knochen meist mit einer Platte und mehreren Schrauben fixiert, sodass der Knochenbruch wieder abheilen kann.
Nach der Behandlung eines Knochenbruchs muss man zunächst sehr vorsichtig mit der betroffenen Stelle umgehen. Sportler müssen in der Regel langsam in das Training zurückkehren, ohne einen erneuten Bruch zu verursachen. Denn der betroffene Knochen ist nach der Behandlung noch nicht so stark, wie vor dem Bruch. Deshalb braucht auch ein Knochenbruch seine Zeit zum Regenerieren.
Unterstützt wird man dabei in der Regel von einem Physiotherapeuten. Bei der Physiotherapie wird der abgeheilte Knochenbruch mit unterschiedlichen Übungen wieder zu alter Stärke geformt. Die Physiotherapie bekommt man prinzipiell vom behandelnden Arzt verschrieben.
Was passiert, wenn ein Knochenbruch nicht richtig verheilt?
Die Behandlung eines Knochenbruchs kann auch weitere Komplikationen verursachen. Dazu gehören Begleitverletzungen, wie zum Beispiel Sehnenrisse oder Verletzungen an der Haut. Nach einer Behandlung kann es zu einer Thrombose kommen, da der betroffene Körperteil lange ruhiggestellt werden muss. Bei einem komplizierten Bruch oder auch bei einer schlechten Behandlung kann es dazu kommen, dass der Knochenbruch nicht richtig verheilt. Dann muss der Knochen theoretisch nochmals gebrochen und behandelt werden.
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Quellen und weitere Links:
- https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/knochenbruch/knochenbrueche/
- https://www.haufe.de/arbeitsschutz/arbeitsschutz-office-professional/erste-hilfe-358-knochenbrueche_idesk_PI13633_HI1479643.html
- https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/orthopaedische-erkrankungen/wenn-der-knochen-bricht-2018638
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