Sowohl die Überzuckerung, als auch die Unterzuckerung, können eine Folge der Zuckerkrankheit Diabetes Mellitus sein. Viel zu selten stellen sich Menschen die Frage, wie man bei einer Überzuckerung oder Unterzuckerung helfen kann. Den Betroffenen kann im Ernstfall nämlich jede Hilfe entgegenkommen. Hier erfahren Sie mehr über das richtige Verhalten bei Überzuckerung und Unterzuckerung.
Worum handelt es sich bei Überzuckerung und Unterzuckerung?
Einfach erklärt handelt es sich bei einer Überzuckerung um einen zu hohen Blutzuckerspiegel. Bei einer Unterzuckerung handelt es sich dagegen um einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel. Durch eine Zuckerkrankheit, wie Diabetes Mellitus, kann eine Überzuckerung oder Unterzuckerung entstehen. In der Medizin spricht man von der Hyperglykämie (Überzuckerung) und Hypoglykämie (Unterzuckerung).
Grundsätzlich ist ein etwas zu hoher oder auch zu niedriger Blutzuckerspiegel nichts Ungewöhnliches. Denn leichte Unterschiede im Blutzucker sind normal. Bei völlig gesunden Menschen können auch Unterschiede auftreten. Der Blutzuckerspiegel hängt dabei immer von der Nahrungsaufnahme ab. Durch unterschiedlichste Lebensmittel kann der Blutzuckerspiegel erhöht werden.
Ein stabiler Wert des Blutzuckerspiegels liegt ungefähr zwischen 3 und 8 mmol/l. Bei mmol (Millimol pro Liter) handelt es sich um die Standardeinheit zur Messung des Blutzuckerspiegels. Kommt es zu einer Überzuckerung, so liegt der Wert natürlich über den 8 mmol/l. Die Ursache hierfür ist meist ein Insulinmangel. Kann kein Insulin im Körper produziert werden, so können unsere Organe den Zucker nicht verwerten und es sammelt sich an. Spricht man von einer Unterzuckerung, so befindet sich der Wert unter 3 mmol/l.
Symptome
Zwischen der Überzuckerung und Unterzuckerung gibt es Unterschiede bei den Symptomen. Wir haben die Unterschiede zusammengefasst.
Überzuckerung
Grundsätzlich verlaufen die Symptome bei einer Überzuckerung sehr schleichend. Das bedeutet, dass die Symptome sich über mehrere Stunden oder auch Tage erstrecken können.
Bei einer Überzuckerung treten meist folgende Symptome auf:
- Kraftlosigkeit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Bauchkrämpfe
- Starker Harndrang
- Starker Durst
- Müdigkeit
- Acetongeruch der Luft
Beim Acetongeruch handelt es sich um einen etwas säuerlichen Obstgeruch der Atemluft. Hierbei handelt es sich auch um ein sehr typisches Symptom des hyperglykämischen Komas, welches vor allem bei Typ-1-Diabetikern auftreten kann. Bei Typ-2-Diabetikern hingegen tritt hauptsächlich hoher Flüssigkeitsverlust auf. Weitere Symptome machen sich beim Typ-2-Diabetes kaum bemerkbar.
Hinweis: Treten die obengenannten Symptome auf, so kann es zu einem diabetischen Koma kommen. Ist das der Fall, so muss schnell Erste Hilfe geleistet und der Notruf gewählt werden. Mit unserer TarisApp lässt sich nicht nur den Notruf wählen, sondern weitere professionelle Hilfe in der Umgebung anfordern. Mehr zur App erfahren Sie gleich hier.
Unterzuckerung
Die ersten Symptome bei einer Unterzuckerung treten schon auf, sobald der Wert des Blutzuckerspiegels unter 3 mmol/l erreicht wird.
Zu den häufigsten Symptomen der Unterzuckerung gehören:
- Schweissausbruch
- Zitteranfälle
- Probleme mit der Konzentration
- Heisshunger
- Erhöhter Puls
Je weiter der Blutzuckerspiegel sinkt, desto mehr Symptome mit neurologischen Problemen können auftreten. So kann die Sehfunktion beeinträchtigt werden oder es treten Halbseitenlähmungen auf. Sowohl Diabetiker, als auch deren Angehörige, sollten sich mit den Symptomen vertraut machen. Sollten Betroffene selbst nicht in der Lage sein zu handeln, so sind sie auf die Hilfe der Mitmenschen angewiesen.
Richtiges Verhalten bei Überzuckerung und Unterzuckerung: Erste Hilfe
Das richtige Verhalten bei Überzuckerung und Unterzuckerung kann im Ernstfall überlebenswichtig werden. Auch bei der Anwendung der Ersten Hilfe kann es Unterschiede geben. Das hängt auch von den jeweils auftretenden Symptomen ab.
Überzuckerung
Kommt es zu einer Überzuckerung, so braucht der Körper wieder Insulin. Nur durch eine Insulinzufuhr kann der Blutzuckerspiegel wieder in ein Gleichgewicht gebracht und dem Betroffenen geholfen werden. Sollte die betroffene Person noch bei Bewusstsein sein, so kann ihm Insulin zugeführt werden. Insulin kann man auf unterschiedliche Wege in den Körper bringen. Zum Beispiel geht das mit einer Spritze oder auch mit Medikamenten. Fragen Sie die betroffene Person, wie die Insulinzufuhr üblicherweise durchgeführt wird.
An folgende Anleitung können Sie sich in jedem Fall halten:
- Notruf wählen.
- Bewusstsein der betroffenen Person prüfen.
- Ist die Person bei Bewusstsein? Dann versuchen Sie die Person zu beruhigen und mit Insulin zu versorgen.
- Ist die Person nicht bei Bewusstsein? Dann legen Sie die Person in die stabile Seitenlage und beobachten Sie Atmung und Puls.
Unterzuckerung
Kommt es zu einer Unterzuckerung, so braucht der Körper etwas zuckerhaltige Nahrung oder auch Getränke. Getränke oder Nahrung sollte man aber nur bei Bewusstsein der betroffenen Person zuführen. Beispiele hierfür sind Traubenzucker, ein Schokoriegel oder auch eine Cola. Durch die Zuckerhaltige Nahrung kann dem Körper schnell wieder Energie zugeführt werden und der Betroffene kommt wieder zu Kräften.
Bei einer Unterzuckerung können Sie sich an folgende Anleitung halten:
- Notruf wählen.
- Bewusstsein der betroffenen Person prüfen.
- Ist die Person bei Bewusstsein? Dann versorgen Sie die betroffene Person mit zuckerhaltiger Nahrung.
- Ist die Person nicht bei Bewusstsein? Dann legen Sie die Person in die stabile Seitenlage und beobachten die Atmung und den Puls. Dennoch kann mithilfe einer Glukagonspritze geholfen werden, welcher der Betroffen im besten Fall bei sich trägt. Spritzen Sie das Glukagon über den Oberarm, Oberschenkel oder den Po des Betroffenen. Das Glukagon zwingt dann die Leber dazu die Zuckerreserven schnell auszuschütten.
Hinweis: Prinzipiell wird Diabetikern empfohlen, einen Diabetikerausweis jederzeit bei sich zu tragen. Nur so kann man im Notfall als Diabetiker identifiziert werden und die richtigen Erste-Hilfe-Massnahmen können eingeleitet werden. Sollte man als Diabetiker bewusstlos werden, so kann man niemandem sagen, dass man Diabetiker ist. Das kann im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden.
Weitere Artikel:
- Altersdiabetes: Was steckt wirklich dahinter?
- Das Erste Hilfe ABC und ABCDE: Was steckt dahinter?
- Erste Hilfe leisten: Bei akuten Erkrankungen!
Quellen und weitere Links:
- https://www.haufe.de/arbeitsschutz/arbeitsschutz-office-professional/erste-hilfe-365-diabetische-notfaelle_idesk_PI13633_HI1479670.html
- https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/diabetes/tk-plus-bei-diabetes-mellitus/was-ist-im-notfall-zu-tun-2013644
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